Was muss der «aufgeklärte Mann» wissen?

Für Männer zwischen 50 bis ca. 75 Jahren und bei familiärer Belastung ab 45 Jahren ist es sinnvoll, sich einer Prostatakrebsvorsorge zu unterziehen. «Genauso wie die gynäkologische Vorsorge für Frauen, sollte die Untersuchung auch für Männer selbstverständlich sein», betonen Dr. med. Eckardt Krinn und Dr. med. Sacha Schmid, Co-Chefärzte der Urologie SRO.

Eine generelle Empfehlung für ein Prostatakrebsscreening gebe es zwar nicht, doch die Früherkennung ist wichtig und man sei gefordert über die Möglichkeiten der Krebsprävention zu informieren, erklärt Dr. med. Eckardt Krinn.

Das Prostatakarzinom ist der häufigste Tumor des Mannes. Viele Männer sind beschwerdefrei ohne vom Tumor zu wissen. Mit zunehmender Lebensdauer erhöht sich das Risiko. Fast die Hälfte der Betroffenen ist bei der Diagnose eines Prostatakrebs 70-jährig oder älter. In diesem Zusammenhang kommt dem Hausarzt eine wichtige Rolle zu.

Mit einem Bluttest bestimmt er einen ersten PSA-Wert. PSA steht für prostataspezifisches Antigen. Für eine umfassende Aufklärung ist ein differenziertes Gespräch mit dem Arzt wichtig. Dabei sollte der Mann die Vor- und Nachteile der Tests und der Nachfolgeuntersuchungen (z. B. MRT und Biopsie) kennen und darauf hingewiesen werden, dass jede Therapie auch Nebenwirkungen haben kann. Im Dreiklang Patient, Hausarzt und Urologe wird das weitere Vorgehen entschieden. Ziel ist es, relevante und behandlungsbedürftige Tumore frühzeitig zu erkennen um eine heilende Therapie einleiten zu können.


PSA-Wert ist ein Organwert, kein Tumormarker 
Die jahrelangen kontroversen Diskussionen zum PSA-Test beruhen darauf, dass der PSA-Wert nicht spezifisch anzeigt, ob es sich um einen Tumor oder eine Entzündung der Prostata handelt. Ein Anstieg des PSA-Wertes kann auch auf eine harmlose Prostataerkrankungen hinweisen. Das Frühstadium eines Prostatatumors ist fast immer symptomfrei. Man muss die Stärken und Schwächen des PSA-Wertes akzeptieren, schliesslich ist der PSA-Wert kein Tumormarker, sondern ein Organwert betont Dr. med. Sacha Schmid."


Hodenkrebs: Selbsttest zur Vorsorge 
Frauen prüfen bereits in jungen Jahren regelmässig ihre Brust auf Veränderungen. Ähnlich wichtig ist für junge Männer ab etwa 14 Jahren die routinemässige Selbstuntersuchung der Hoden. Es wird empfohlen, die Hoden einmal im Monat abzutasten, idealerweise im Stehen, zum Beispiel während oder nach dem Duschen, wenn die Haut entspannt ist. Der Hodenselbsttest dient dazu, Veränderungen wie Verhärtungen, Knoten, Schwellungen oder Schmerzen frühzeitig zu bemerken. Diese können Hinweise auf einen Keimzelltumor sein der bei Männern zwischen 20 und 44 Jahren die häufigste bösartige Tumorerkrankung darstellt. Hodenkrebs ist zwar selten, aber besonders in dieser Altersgruppe von grosser Bedeutung.

Sollten Sie Unregelmässigkeiten feststellen oder Veränderungen bemerken, ist es wichtig, schnell medizinischen Rat einzuholen. Eine frühzeitige Diagnose erhöht die Heilungschancen erheblich. Ihr Arzt kann dann weitere Untersuchungen durchführen und gegebenenfalls eine Behandlung einleiten.

Nützen Sie die Vorsorgemassnahme mit der Sie aktiv zur eigenen Gesundheit beitragen können. Sprechen Sie bei Unsicherheiten oder Fragen am besten mit Ihrem Hausarzt oder einem Urologen.

Hinweise zur Entscheidungsfindung

  • Informieren Sie sich über die Vorteile (Früherkennung) und mögliche Nachteile (Überdiagnose, Nebenwirkungen weiterer Untersuchungen).
  • Verstehen Sie, dass jede Therapie Risiken birgt und jede Person unterschiedlich betroffen sein kann. Entscheiden Sie gemeinsam im Kontakt mit Ihrem Hausarzt und Urologen über das weitere Vorgehen.
  • Beachten Sie, dass eine frühzeitige Erkennung die Chancen auf eine heilende Behandlung erhöhen kann

zurück zur Übersicht