Wie berufliche Integration gelingt

Menschen mit einer psychischen Erkrankung werden von der Fachstelle für berufliche Integration SRO AG beim Erhalt von Arbeitsplätzen und bei der Wiederaufnahme der Erwerbstätigkeit unterstützt und begleitet. Den Arbeitgebenden steht die Beratungsstelle ebenfalls zur Verfügung.

«Wir übernehmen die gesamte Koordination im Eingliederungsprozess von der Anmeldung über die Planung bis hin zum Abschluss. Dabei handelt es sich nicht um eine Beschäftigung im geschützten Rahmen, sondern um die Integration in den ersten Arbeitsmarkt. Gerade Personen mit einer leichten oder mittelgradigen Form einer psychischen Erkrankung stehen oft noch im Erwerbsprozess und sie sollen es weiterhin bleiben», erklärt Inés Keller, Teamleiterin der Fachstelle für berufliche Integration SRO AG. Das breite Spektrum sowohl der Klienten wie auch der Inhalte ist eindrücklich. Eingegliedert werden sämtliche Berufsfelder, Branchen und Ausbildungsniveaus, das geht von Lernenden bis hin zu Kaderpositionen. Die Fachstelle für berufliche Integration ist zu einem wichtigen Partner für Arbeitgebende, Therapeuten und Versicherungen geworden. Das dreiköpfige Team, geleitet von Inés Keller, hat in der Region Oberaargau viele Beziehungen und ein tragfähiges Netzwerk aufgebaut: «Die SRO AG unterstützt die Integration von psychisch erkrankten Menschen und bietet dazu selbst Trainingsarbeitsplätze in mehreren Abteilungen an, welche durch uns vermittelt werden.» 

Jede und jeder kann in eine solche Situation kommen
In einem Erstgespräch geht es darum, einen Überblick über die aktuelle Arbeitssituation zu gewinnen. Dabei werden die medizinische, berufliche und persönliche Situation sowie die Motivation der Klienten geprüft, Ziele für die Zusammenarbeit definiert und allenfalls bereits Sofortmassnahmen eingeleitet. Eine rasche Vernetzung mit beteiligten Akteuren sowie eine gut abgestimmte Zusammenarbeit sind zentrale Erfolgsfaktoren einer gelingenden Integration. Mit einer veränderten Lebenssituation können auch Probleme am Arbeitsplatz auftauchen; trotzdem will ein Wechsel gut überlegt sein. Es gilt zu berücksichtigen,
dass die Arbeitssituation nicht allein der Selbsterfüllung, sondern der Existenzsicherung dient. «Wir alle im Team versuchen, das Bestmögliche aus der Situation zu machen. Man muss jedoch realistisch sein. Wenn der Leidensdruck zu gross ist und keine Lösung gefunden wird, kann es aber auch sinnvoller sein, das Arbeitsverhältnis zu beenden und sich neu zu orientieren », bekräftigt Inés Keller.  

Das Miteinander und die Kommunikation sind entscheidend
Genauso wie die Teilnehmenden begeben sich auch die Arbeitgebenden oder Vorgesetzten auf einen Weg und werden beratend unterstützt. Inzwischen hat sich die gut funktionierende Beratungsstelle auch für Arbeitgebende etabliert. Diese können sich an die Fachstelle wenden, wenn Probleme mit  Arbeitnehmenden auftreten oder wenn sie wahrnehmen, dass es einem Mitarbeitenden nicht gut geht. «Wir besuchen die Arbeitsplätze und Räumlichkeiten vor Ort, spüren die Stimmung im Betrieb, lernen das Team  kennen und erkennen, welches Anforderungsprofil verlangt wird», erläutert Inés Keller. Der  Dialog, gerade in kritischen Phasen, und eine regelmässige Standortbestimmung sind entscheidend. So fühlen sich auch Arbeitgebende ernst genommen. 

«Unser Ziel ist immer, dass unsere Klienten im Erwerbsleben bleiben können.»

Im Coaching mit den Betroffenen geht es oft darum, dass diese wieder Vertrauen in ihre Fähigkeiten gewinnen und Kompetenzen entwickeln, mit den Herausforderungen im Berufsalltag umzugehen. Gleichzeitig gilt es, auch die Chancen und Möglichkeiten zu sehen, nicht nur die Einschränkungen. «Spannend ist jeder Bereich, die Arbeitgebenden und die Betriebe haben ihre wirtschaftliche Position, demgegenüber gilt es, die Perspektive der Mitarbeitenden zu beachten und beide Seiten zusammenzuführen. Der entscheidende Faktor, einen Konsens zu erzielen, ist die Kommunikation, das Miteinander», ist Inés Keller überzeugt.

In unserem Video stellen wir Ihnen die Fachstelle für berufliche Integration vor.

 

Text: Brigitte Meier
Fotos: Manuel Stettler, stettlerphotography.ch

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