Hausärzte

Die Rolle des Hausarztes ändert sich. Die Zeiten, als der Landdoktor Hausbesuche machte, sind vorbei. Gerade etwa bei chronischen oder komplexen Erkrankungen wird die Praxis des Hausarztes zur zentralen und wichtigen Schnittstelle, welche die Therapien für Patienten koordiniert.

Vor 15 Jahren setzten sich die Hausärztinnen und Hausärzte im Oberaargau zusammen und gründeten das Ärztenetz Oberaargau. Der Vizepräsident des Ärztenetzes, Dr. med. Beat Rössler, der in Niederbipp eine Hausarztpraxis führt, erinnert sich: «Wir wollten mit dem Netzwerk ganz bewusst alternative Versicherungsmodelle fördern und als Ärztegruppe administrative Abläufe mit den Krankenkassen vereinfachen.» Das Ärztenetz Oberaargau will aber nicht nur im administrativen Bereich tätig sein. «Wir veranstalten regelmässige Qualitätszirkel, tauschen uns fachlich aus und können uns zum Beispiel auch in den Ferien vertreten», so Beat Rössler weiter. Immer mehr Hausärzte organisieren sich in Ärztenetzwerken und bieten zusammen mit den Krankenkassen das Hausarztmodell an. Versicherte verpflichten sich damit, ausser etwa in Notfällen, immer zuerst den Hausarzt aufzusuchen, bevor sie ins Spital oder zu einem Spezialisten gehen. Das spart Kosten. Des Weiteren kann der Hausarzt beim Hausarztmodell gerade im Fall von chronischen Erkrankungen alle Behandlungen koordinieren, wenn interdisziplinäres Vorgehen angezeigt ist (siehe Grafik).

Die Rolle des Hausarztes bei Schmerzpatienten
Wenn Patienten chronische Schmerzen haben, ist es enorm wichtig, dass der Hausarzt die Koordination übernimmt und damit auch den fachlichen Austausch unter den behandelnden Spezialisten und Therapeuten sicherstellt. Damit werden nicht nur Kosten gespart, sondern vor allem die medizinische Qualität der Behandlung erhöht.

Doch welche Vorteile haben die Patienten vom Hausarztmodell? Für Beat Rössler stehen fünf Punkte im Vordergrund:

  • Der Patient hat einen Hausarzt und findet auf der Liste unter www.noag.ch alle Hausärztinnen und Hausärzte, die in der Regel neue Patienten aufnehmen. Keine Selbstverständlichkeit mehr heutzutage.
  • Patienten bezahlen im Hausarztmodell weniger Prämien.
  • Dank der zwingenden Koordination der Therapien durch den Hausarzt kommt der Patient rascher zu einem Termin bei Spezialisten.
  • Der Hausarzt kennt die Medizingeschichte seiner Patienten am besten.
  • Hausärzte und Spezialisten des Ärztenetzes Oberaargau bilden sich im Rahmen von Qualitätszirkeln besser weiter.


Beim Hausarztmodell gibt es jedoch noch Aufholbedarf: Erst wenig mehr als 20 Prozent aller Patienten im Kanton Bern wählen dieses Versicherungsmodell. «Gerade wenn es darum geht, die Verträge zu ändern, sind Schweizerinnen und Schweizer sehr zurückhaltend – oft aus Angst, die Zusatzversicherung zu verlieren», so Beat Rössler. Die Befürchtung ist jedoch unbegründet: Wer das Hausarztmodell wählt, kann bei seinem Versicherer inklusive Zusatzversicherung bleiben und darf in der Grundversicherung nicht abgelehnt werden.

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