Die Spitalapotheke als kompetente Anlaufstelle

Die Spitalapotheke der SRO AG versorgt das Spital Langenthal zuverlässig und ökonomisch mit den notwendigen Arzneimitteln. Die pharmazeutische Betreuung umfasst alle wesentlichen und fachlichen Dienstleistungen für eine sichere und qualitativ hochstehende medizinische Therapie. Als Experten für Arzneimittel befragten wir Chefapotheker Samuel Widmer.

Samuel Widmer, die Tätigkeit in der Spitalpharmazie ist anders als in einer «gewöhnlichen» Apotheke. Was gefällt Ihnen besonders als Chefapotheker im Spital Langenthal?

Für mich war immer klar, dass ich meinen Beruf in einem Spital ausüben wollte. Mich faszinieren der Fachaustausch sowie die Vernetzung mit der Ärzteschaft und den Pflegenden. Ebenso wichtig ist mir die Zusammenarbeit in meinem Team. Zudem schätze ich die flachen Hierarchien innerhalb des SRO.

Gehört die Versorgung mit Medikamenten und Arzneimitteln zu Ihren Hauptaufgaben?

Als erste Anlaufstelle beraten und unterstützen wir die Ärzteschaft und Pflegefachpersonen bei der Wahl, Kombination und Anwendung von Medikamenten. Primäres Ziel ist es, die medikamentöse Therapie sicherzustellen und zu optimieren und damit die Patientensicherheit zu erhöhen. Über die Spitalapotheke läuft auchdie Bestellung von klinischer Ernährung wie beispielsweise der Trinknahrung. In enger Zusammenarbeit mit der Ernährungsberatung wurde ein Ernährungssortiment definiert.

Was ist unter klinischpharmazeutischer Beratung zu verstehen?

Da wir keinen direkten Patientenkontakt haben, besteht ein Austausch zwischen Beratenden und Fachpersonal bezüglich Anwendung und Anwendungsart, Wirkung und Nebenwirkung der Medikamente. Nehmen wir das Beispiel eines Patienten, der nicht schlucken kann: Besteht die Möglichkeit, die Tabletten zu mörsern oder gibt es ein Pflaster dazu? Eine andere Frage stellt sich bezüglich Kompatibilität, etwa wenn zwei Infusionen zusammen verabreicht werden sollen und eine Verbesserung bei der Personalsituation kaum zu erwarten. Zum anderen ist der Engpass bei der Versorgung mit Medikamenten sehr belastend. Wie prekär ist der Mangel an Medikamenten für die Spitalapotheke? Der Versorgungsengpass mit Medikamenten ist eine extreme Herausforderung für alle Spitäler. Jeden Tag befasst sich ein Apotheker von uns allein mit dieser Problematik und der Suche nach Ersatzpräparaten. Das ist zeitaufwendig und beansprucht Ressourcen, die wir schlicht nicht haben. Gibt es bestimmte Medikamente, die fehlen? Der Engpass trifft nicht nur Schmerz- und Grippemittel, sondern auch Medikamente

Nach welchen Kriterien wird das Sortiment der Spitalapotheke definiert?

In Absprache mit den zuständigen Ärzten wird das Sortiment unseren Bedürfnissen angepasst. Sämtliche Arzneimittel werden nach Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Medikamentensicherheit und nach ökonomischen Standpunkten ausgewählt. Normalerweise sind auf dem Schweizer Markt rund 8000 Arzneimittel mit 3000 Wirkstoffen in verschiedenen Formen wie Kapseln, Tabletten, Tropfen und Pulver verfügbar.

Welche Themen beschäftigen Sie im Moment intensiv?

Zum einen ist es der Fachkräftemangel, welcher schweizweit im gesamten Gesundheitswesen spürbar ist. Seit Langem suchen wir vergebens Apothekerinnen und Apotheker. Unser Team umfasst 14 Vollzeitstellen. Der Markt ist völlig ausgetrocknet und eine Verbesserung bei der Personalsituation kaum zu erwarten. Zum anderen ist der Engpass bei der Versorgung mit Medikamenten sehr belastend.

Wie prekär ist der Mangel an Medikamenten für die Spitalapotheke?

Der Versorgungsengpass mit Medikamenten ist eine extreme Herausforderung für alle Spitäler. Jeden Tag befasst sich ein Apotheker von uns allein mit dieser Problematik und der Suche nach Ersatzpräparaten. Das ist zeitaufwendig und beansprucht Ressourcen, die wir schlicht nicht haben.

Gibt es bestimmte Medikamente, die fehlen?

Der Engpass trifft nicht nur Schmerz- und Grippemittel, sondern auch Medikamente für chronische Erkrankungen oder Anästhesiemedikamente. Dank der guten Zusammenarbeit zwischen Spitalapotheke, der Ärzteschaft und den Pflegefachpersonen konnten wir bisher stets Lösungen finden. Auch hier ist das Teamwork entscheidend. Während der Pandemie haben wir grössere Lager angelegt, da ein Unterbruch der Lieferkette möglich war. Deshalb sind im SRO die Bestände der wichtigsten Medikamente für einige Monate gesichert.

Stellen Sie die Arzneistoffe (Zytostatika) für Chemotherapien selbst her?

Im Spital Langenthal werden Krebspatienten nach den neusten Erkenntnissen der Onkologie behandelt und es werden patientenspezifische Medikamente eingesetzt. Die Zytostatika werden von uns täglich produziert. In sicheren, speziell eingerichteten Reinräumen werden die toxisch chemischen Substanzen von Pharma-Assistentinnen und Laborantinnen hergestellt. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Onkologie sind die Wege kurz und jeder Patient erhält die auf ihn zugeschnittene Therapie.

Text: Brigitte Meier
Fotos: Manuel Stettler, stettlerphotography.ch

 

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