Gebärmutterhalskrebs – Impfung schützt vor Infektionen

Gebärmutterhalskrebs ist nicht ansteckbar, aber Infektionen mit humanen Papillomaviren (HPV) werden leicht von Mensch zu Mensch übertragen.

Rund 80 Prozent der Bevölkerung infiziert sich im Laufe des Lebens mit humanen Papillomaviren. Eine HPV-Infektion ist demnach nicht gleichbedeutend mit einem «ungezügelten» Sexualverhalten, sondern kann alle sexuell aktiven Menschen treffen. Die meisten Infektionen verlaufen unbemerkt und heilen ohne Beschwerden.

Humane Papillomaviren sind die häufigste Ursache für den Gebärmutterhalskrebs und werden in erster Linie beim Geschlechtsverkehr übertragen. Doch auch ein anderer Hautkontakt mit einer infizierten Person, vor allem im Genital-, Anal- oder Mundbereich, kann ansteckend sein. Deshalb garantieren Kondome keinen 100-prozentigen Schutz vor HPViren; sie sind jedoch unerlässlich als Schutz gegen andere sexuell übertragbare Infektionen (beispielsweise Aids).

«Regelmässige gynäkologische Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig, um frühzeitig Erkrankungen zu erkennen, zu kontrollieren und falls notwendig, behandeln zu können. Jährlich werden in der Schweiz ungefähr 5000 Vorstufen entdeckt; an Gebärmutterhalskrebs erkranken jedoch weniger als 250 Frauen», erklärt Caroline D’Andrès, Gynäkologin im Spital Langenthal.

«Der Nachweis einer HPV-Infektion ist kein Anzeichen für sexuelle Untreue. Das HP-Virus kann mehrere Jahre lang «still» sein, bevor es durch einen Test entdeckt wird.»

Gegen die HP-Viren gibt es keine Therapie. Nur selten genügt aber die Immunreaktion nicht, um die Viren zu bekämpfen. Als Folge entsteht eine chronische Infektion, welche in 90 Prozent aller Fälle innerhalb zweier Jahre zurückgeht. «In wenigen Fällen führt die Infektion mit Hochrisikotypen HPV zu Zellveränderungen und Krebsvorstufen, die klassischerweise kaum Beschwerden bereiten. Mittels Krebsabstrich (Pap-Test) können diese Vorstufen und Infektionen mit dem HP-Virus erkannt werden», erklärt die Leitende Ärztin. Bei Auffälligkeiten im Krebsabstrich wird eine weitere Untersuchungsmethode durchgeführt, die Kolposkopie, bei welcher der Gebärmutterhals mit einem Mikroskop betrachtet wird. Auffälligkeiten werden visuell dargestellt und mittels Auftragen spezieller Lösungen (Essig und Jod) verfärben sich veränderte Zellen. Bei Bedarf werden gezielt Gewebeproben entnommen. Falls diese Proben eine Vorstufe zeigen, wird ein Gewebestück aus dem unteren Teil des Gebärmutterhalses durch eine kleine Operation (Konisation) entfernt. Bei zukünftigem Kinderwunsch und bei jungen Patientinnen ist Zurückhaltung angebracht, weil dieser Eingriff das Frühgeburtsrisiko leicht erhöhen kann.

Wer sollte sich gegen Gebärmutterhalskrebs impfen?
Eine Impfung vor Beginn der sexuellen Aktivität ist sinnvoll, da sich die meisten Frauen vor dem 25. Altersjahr infizieren. Die Kosten werden im Rahmen von kantonalen Impfprogrammen für alle Mädchen und Frauen von 11 bis 26 Jahren übernommen. Da HPV sexuell übertragen wird, können sich auch Männer mit dem HP-Virus anstecken beziehungsweise das Virus übertragen. Das Bundesamt für Gesundheit BAG empfiehlt die HPV-Impfung allen Jugendlichen (Mädchen und Jungen) im Alter von 11 bis 14 Jahren.

Der Impfschutz hält erwiesenermassen mindestens zehn Jahre an und schützt vor den häufigen krebserregenden Hochrisikotypen HPV 16 und 18. Da es über 100 verschiedene Typen gibt, bedeutet ein erster sexueller Kontakt nicht, dass man bereits mit allen Viren infiziert worden ist; deshalb empfiehlt sich eine Impfung auch bei Frauen, die bereits Geschlechtsverkehr hatten.

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