Die Sozialberatung unterstützt, informiert und zeigt neue Wege auf

Krankheiten, Unfälle oder eine Schwangerschaft können Probleme mit sich bringen, die nicht allein bewältigt werden können. Die Sozialberatung SRO begleitet Patienten sowie Angehörige in persönlichen, finanziellen sowie sozialversicherungsrechtlichen Fragen und organisiert die spitalexterne Nachbetreuung.

«Wir unterstützen und beraten Menschen während und nach dem Spitalaufenthalt in allen sozialen Belangen (Familie, Finanzen, Wohnsituation, Versicherungen). Zudem vermitteln wir Beratungsstellen und Institutionen für die Nachbetreuung», erklärt Astrid Waldispühl. Die Bereichsleiterin Sozialberatung hat ihr Studium in Sozialer Arbeit an der Hochschule Luzern absolviert. Ihre Empathie für alle Menschen, speziell für die oft schwierige Lebenssituation von älteren Patienten, ist deutlich spürbar. «Ihre Bodenständigkeit und die humorvolle Art sind bereichernd, auch wenn die Gespräche nicht immer einfach sind. Gemeinsam mit den Patienten und Angehörigen findet man erfahrungsgemäss einen Konsens», sagt die Mutter von vier erwachsenen Kindern mit einem Lächeln.

Im gemeinsamen Gespräch neue Perspektiven schaffen

Die Anmeldung für eine «Abklärung der sozialen Situation» erfolgt nach bestimmten Kriterien in der Regel durch den Arzt. In enger Zusammenarbeit mit dem Behandlungsteam versucht die Sozialberatung, mit Information und in Absprache mit dem Patienten und/oder den Angehörigen zu einer Lösung beizutragen. Astrid Waldispühl und ihre Mitarbeiterinnen besuchen die Patienten im Spitalzimmer. Die meisten sind älter als 75 Jahre und befinden sich in einer kritischen Lebenslage mit schwierigen Entscheiden. Beispielsweise geht es nach einem Sturz mit Oberschenkelhalsbruch zu Hause nicht mehr. Was nun? Gibt es eine temporäre oder dauerhafte Lösung? Umso wichtiger sind eine kompetente Beratung und eine einfühlsame Begleitung der betagten Menschen.

«Das Tragen von Masken als Folge der Pandemie erschwert die Kommunikation, da viele ältere Menschen nicht mehr gut hören. Doch die Augen sagen viel aus», weiss Astrid Waldispühl. Eine Vielzahl der Patienten verdrängt den Gedanken an einen Heimeintritt und will nach Hause gehen. Hospitalisiert kann nur jemand bleiben, der ärztliche Pflege braucht. Wann immer möglich, wird der Fokus auf «ambulant statt stationär» gelegt und nach Anschlusslösungen für Pflege und Betreuung gesucht.

Bedürfnisgerechte Austrittsplanung

Wenn nach einem Spitalaufenthalt aufgrund von Krankheit oder Pflegebedürftigkeit die Rückkehr nach Hause problematisch ist, sucht die Sozialberatung gemeinsam mit Patienten und deren Angehörigen nach Lösungsmöglichkeiten. Sie vermittelt Rehabilitationsund Kuraufenthalte, Übergangslösungen (Ferienbett) oder Pflegeheimaufenthalte und kennt unterstützende Angebote für die Alltagsbewältigung nach der Rückkehr in die eigenen vier Wände. Bei einer Heimfinanzierung gilt es, die Unterschiede in den angrenzenden Kantonen Aargau, Solothurn und Luzern zu beachten. Wird eine Rehabilitation organisiert, wird mit dem Arzt besprochen, welche Rehaklinik geeignet ist, und versucht, dem Wunsch des Patienten zu entsprechen. «Gleichzeitig wird abgeklärt, ob Platz vorhanden ist und wie es versicherungsmässig aussieht. Falls jemand im Kanton Bern nicht ausserkantonal versichert ist, kann er z. B. nicht in die Reha nach Bad Schinznach», erläutert die Bereichsleiterin. Bei Palliativsituationen organisiert Astrid Waldispühl interdisziplinäre Rundtischgespräche, an denen Arzt, Pflege, Spitex und Angehörige teilnehmen. Dort werden die Diagnose, die medizinische Behandlung und der Verlauf diskutiert. Die Sozialarbeiterinnen informieren über Hilfsmittel wie Pflegebetten oder Handgriffe. Bei Sturzgefahr hat sich der Notrufknopf besonders bewährt. Für Angehörige gibt es Entlastungsdienste wie das Schweizerische Rote Kreuz, Pro Senectute und weiterführende Fachstellen wie die Lungenliga, Pro Infirmis, Krebsliga etc.

Beratungen haben deutlich zugenommen

Seit der Pandemie haben sich die Zahl der komplexeren Fälle und damit der zeitliche Aufwand massiv erhöht. Als einen der Gründe nennt Astrid Waldispühl fehlende Kontakte, die zu Vereinsamung führen. Jeder achte Patient im Spital Langenthal benötigt eine Austrittsplanung. Das bedeutet im Jahr 2022 rund 1400 Beratungen; Tendenz steigend. «Unser Team setzt sich neu aus fünf ausgebildeten Sozialarbeitenden mit Pensen von 60 bis 80 Prozent zusammen. Jeweils im Frühlingssemester bilden wir eine Praktikantin einer Fachhochschule aus. Die SRO AG hat diese Entwicklung und die entsprechenden sozialen Aspekte bei der Patientensituation wahrgenommen», betont Astrid Waldispühl.

Text: Brigitte Meier
Fotos: Manuel Stettler, stettlerphotography.ch

 

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