Der Weg in einen neuen Alltag

Mit 60 Jahren ist man heute noch lange nicht alt – man hat halt nur etwas mehr Lebenserfahrung. Und man kann noch vieles dazulernen. Insbesondere, wenn man in eine Krise gerät und Hilfe braucht, um in einen neuen Alltag zurückzufinden, braucht es Menschen, die einem diese neuen Wege aufzeigen.

Seit dem letzten Herbst gibt es sie, die Tagesklinik für Alterspsychiatrie. Was auf den ersten Blick vielleicht beim einen oder anderen für ein Stirnrunzeln sorgt, ist auf den zweiten Blick jedoch viel mehr, als man vermuten möchte: Es ist ein Ort, an welchem Erwachsene ab 60 Jahren lernen, in ihrem Leben neue Wege zu gehen. Dr. med. Paul Hartman, Leitender Arzt Alterspsychiatrie, erläutert: «Unsere Tagesklinik ist ein optimales Angebot für ältere Erwachsene ab 60 Jahren, die eine psychische Erkrankung haben und sich Veränderungen in ihrem Leben wünschen. Diese Veränderungen können sehr vielseitig sein – von der Alltagsgestaltung über soziale Kontakte bis hin zur Freizeitgestaltung oder Wohnsituation. Unser Angebot hat zum Ziel, diese Menschen in ihrem Wunsch nach Veränderung therapeutisch zu unterstützen und zu begleiten.»

Man lernt nie aus
Veränderung bedeutet hier für die meisten Betroffenen, Neues zu lernen. Dr. Hartman erklärt: «Dies können Dinge sein, die man vielleicht vor langer Zeit schon mal gemacht, aber wieder vergessen hat. Oder aber man lernt ganz neue Dinge, an die man sich bisher nicht herangetraut hat oder wo nie die Notwendigkeit bestanden hat, sie zu erlernen.» Zum Beispiel Peter G., dessen Frau vollkommen unerwartet verstorben ist: Peter G. musste nie einkaufen, kochen oder Wäsche waschen – das hatte alles seine Frau erledigt. Durch ihren plötzlichen Tod war er nebst der tiefen Trauer mit all dem überfordert und geriet in eine persönliche Krise. «Da unsere Patienten nebst den Gesprächen mit ihrem persönlichen Psychologen zwei- bis dreimal pro Woche den ganzen Tag bei uns sind, lernen unsere Pflegefachkräfte und Aktivierungstherapeutinnen die Patienten gut kennen und können so sehr individuell auf ihre Bedürfnisse eingehen», erklärt Paul Hartman. So können Ängste und Unsicherheiten überwunden werden und es öffnen sich neue Möglichkeiten und Chancen – ein perfektes Beispiel, das Mut macht und zeigt, dass man eben auch im Alter noch lange nicht ausgelernt hat.
 

Tagesklinik für Alterspsychiatrie auf einen Blick
  • Angebot für Menschen ab 60 Jahren mit einer psychischen Erkrankung
  • Der Wunsch nach Veränderung im Lebensalltag ist vorhanden
  • Der Alltag erhält durch die Therapie neue Strukturen
  • Begleitet wird die Therapie durch kognitives Training, Bewegung und andere aktivierende Tätigkeiten sowie Behandlungsgespräche

MEHR INFORMATIONEN

 

Text: Nathalie Beck
Fotos: Manuel Stettler, stettlerphotography.ch

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