Bildgebende Verfahren – Röntgen, MRI & Co.

Je genauer die Diagnose, umso abgestimmter die Behandlung. Dabei sind bildgebende Verfahren ein wesentlicher Beitrag in der ärztlichen Beurteilung. Welche Möglichkeiten heutzutage zur Verfügung stehen, erklärt Dr. med. Philipp Kamm, Chefarzt der Radiologie der SRO AG.

Herr Dr. Kamm, Sie sind seit dem 1. Februar 2018 Chefarzt Radiologie der SRO AG. Welche Geräte stehen Ihnen und Ihrem Team hier zur Verfügung?
Hier im SRO verfügen wir über alle notwendigen Gerätschaften, um sieben Tage die Woche während 24 Stunden die Diagnostik zu gewährleisten. Wir haben zwei leistungsstarke Hochfeld-MRI-Röhren, ein hochmodernes CT und ein digitales Röntgen. Zudem haben wir spezielle Gerätschaften für die Mammografie, einschliesslich eines hochsensitiven Tomosynthese-Geräts, welches ähnlich wie ein kleines CT funktioniert. Weiter verfügen wir im Haus über zahlreiche Ultraschall- und Durchleuchtungsgeräte der neusten Generation.

Ganz einfach für den Laien erklärt: Was ist der Unterschied zwischen diesen Geräten?
Das konventionelle Röntgen wird heute in zahlreichen Praxen eingesetzt und ist natürlich aus einem Spital nicht mehr wegzudenken. Dabei werden die Untersuchungsregionen mit Röntgenstrahlen durchleuchtet. Knochen absorbieren beispielsweise mehr Strahlung als Weichteile. Diese absorbierten Strahlungen werden auf digitaler Basis gemessen und ergeben schlussendlich ein Röntgenbild.

Das CT ist vereinfacht gesagt eine Weiterentwicklung des konventionellen Röntgens. «CT» steht für «Computertomografie» und der Computer ist hier ein elementarer Baustein: Er misst aus verschiedenen Blickwinkeln heraus die absorbierten Strahlungen und wertet diese dreidimensional aus. Wir verfügen gar über ein Dual-Energy-CT. Das heisst, wir arbeiten mit unterschiedlich harter Strahlung, was die Untersuchung dosiseffizienter und dosissparender macht.

Das MRI funktioniert anders als ein konventionelles Röntgen oder CT, es verwendet anstelle von Röntgenstrahlung Radiofrequenzwellen, um unter Einwirkung eines starken Magnetfeldes ein Signal im Körper zu erzeugen. Dabei sind verschieden starke Klopfgeräusche für den Patienten wahrnehmbar, weshalb während der Untersuchung auch ein Hörschutz getragen werden muss. Um die Situation angenehmer zu gestalten, kann über den Kopfhörer gleichzeitig Musik eingespielt werden. Aufgrund des starken Magnetfeldes ist besondere Vorsicht geboten bei metallischen Fremdkörpern oder medizinischen Geräten, wie zum Beispiel einem Herzschrittmacher. Aus den gewonnenen Signalen kann je nach Programmauswahl und mithilfe komplizierter, computergestützter Berechnungen ein zwei- oder dreidimensionales Bild des gesamten Körpers oder auch nur einer Region erstellt werden.

Die Ultraschalldiagnostik nennt man in der Fachsprache auch Sonografie oder Echografie. Das Gerät sendet über einen Schallkopf harmlose Ultraschallwellen in den Körper und empfängt aus ihm die Echosignale. Ein Computer setzt daraus ein-, zwei- oder auch dreidimensionale Bilder zusammen. Weichteile wie Muskeln und innere Organe, Flüssigkeiten und Gefässe sind für diese Methode besonders gut geeignet, jedoch setzen Luft und Knochen dieser eleganten Methode leider enge Grenzen.

«Unser Gerätepark steht sieben Tage die Woche während 24 Stunden für Diagnosen zur Verfügung.»

Wie entscheiden Sie, welches Verfahren für den Patienten am sinnvollsten ist?
Klagt ein Patient beispielsweise über Bauchschmerzen, müssen tendenziell eher Weichteile untersucht werden. Wenn die Anamnese eines anderen Patienten auf einen Knochenbruch hinweist, müssen auf dem Bild die Knochen gut sichtbar sein. So wird von Fall zu Fall und gemeinsam mit den behandelnden Ärzten entschieden. Sehr vereinfacht lässt sich aber sagen, dass bei der Darstellung von Gefässen oder Knochen eher ein CT zur Anwendung kommt. Weichteile hingegen schaut man sich besser auf einem MRI-Bild an. Der Ultraschall kommt oft in beiden Fällen zum Einsatz, weil dieser schnell und einfach durchgeführt werden kann und darüber hinaus auch absolut unproblematisch ist. Aus diesem Grund wird er auch gerne bei Schwangerschaftsuntersuchungen eingesetzt.

Sind die Untersuchungen in der Radiologie schädlich?
Grundsätzlich sind wir immer und überall Strahlung ausgesetzt. Vergleiche aus dem Alltag helfen, sich z.B. ein Bild vom Risiko einer Röntgenuntersuchung zu machen. Die Strahlenbelastung eines Brustkorb-Röntgens kann in etwa mit der eines Langstreckenfluges gleichgesetzt werden. Je nach Gerät wird aber auch die normal vorhandene Dosis um ein Mehrfaches überschritten. Unnötige Anwendung von Röntgenstrahlung wird daher vermieden und vor jeder Untersuchung eine Nutzen-Risiko-Abschätzung vorgenommen. Ausserdem hilft der technische Fortschritt, mit immer weniger Dosis zu einer aussagekräftigen Bildgebung zu gelangen. Auch unser Spital fühlt sich dieser Entwicklung verpflichtet und hält entsprechend Geräte der neuesten Generation vor. Und wenn wir aufgrund der Bildgebung eine treffende Diagnose stellen und diese später gezielt behandeln können, hat sich die Strahlenbelastung sicherlich auch gelohnt.

Vielen Menschen wird unwohl beim Gedanken daran «in die Röhre» zu müssen? Wie gehen Sie mit solchen Ängsten um?
Diese Ängste gilt es grundsätzlich ernst zu nehmen. Niemand von uns begibt sich gerne in einen engen Raum. Das Interesse an einer guten Diagnostik und schlussendlich einer treffenden Behandlung wiegt aber auch für solche Patienten oft mehr, als den Gang in die Radiologie zu umgehen.

Wenn die Angst aber zu gross ist, gibt es die Möglichkeit, den Patienten den Stress und die Belastung durch ein Beruhigungsmittel zu nehmen. Zudem kann man während der Untersuchung Musik hören; auch das lenkt viele Patienten ab.

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